Der lahme Gaul im Team

Der lahme Gaul im Team: Hör auf damit, dich ständig um die schlechten Mitarbeiter zu kümmern

Shownotes:

Podcastfolge “7 Führungsfehler, mit denen du deine guten Mitarbeiter vergraulst”

Podcastfolge “Darum schmeisst HR deinen schlechten Mitarbeiter nicht raus”

Die Frage, wie mit einem inkompetenten und/oder unmotivierten Mitarbeiter umzugehen ist, stellt wohl eine der wichtigsten Fragen für viele Führungskräfte dar. Kaum eine Führungskraft, die nicht genau so einen Mitarbeiter bei sich im Team hat, oder?

Und was hast du als Führungskraft nicht schon alles ausprobiert bei diesem schlechten Mitarbeiter:

  • Du hast gelobt, gemahnt und gedroht.
  • Du hast mit dem Mitarbeiter zig Gespräche geführt.
  • Du hast dabei immer wieder gefragt, was hinter der Schlecht-Leistung steckt, und deine Unterstützung angeboten.
  • Du hast bereits unzählige Abmachungen mit dem Mitarbeiter getroffen, verbunden mit der Hoffnung, dass sich dessen Arbeitsleitung verbessert.

Nichts davon hat wirklich etwas gebracht. Du bist mit deinem Latein am Ende und fragst dich, was du denn noch ausprobieren sollst, um diesen Mitarbeiter zu motivieren.

Der Blick auf das Team

Wie sieht denn die Situation bei dir im Team aus? In einem zehnköpfigen Team verteilt es sich üblicherweise wie folgt:
Du hast vielleicht zwei sehr gute Mitarbeiter im Team (A-Mitarbeiter=20%), sieben Mitarbeiter, die gut bis okay arbeiten (B-Mitarbeiter=70%), und einen ganz schlechten Mitarbeiter (C-Mitarbeiter=10%).

Die Aufmerksamkeit als Führungskraft bewusst lenken

Warum stecken dann viele Führungskräfte, die ich kenne, den Großteil ihrer Kraft, Energie und Aufmerksamkeit in diesen einen schlechten C-Mitarbeiter?

Warum nicht besser die Kraft, Energie und Zeit auf die 90% der Mitarbeiter lenken, die ihren Job okay bis sehr gut machen? Warum nicht die 70% B-Mitarbeiter unterstützen, diese bewusst fördern und entwickeln?

Was ist wichtiger: Die Demotivation der guten Mitarbeiter oder die Motivation des schlechten Mitarbeiters?

Frage dich doch mal, wie es bei deinen guten Mitarbeitern ankommt, wenn du viel Aufmerksamkeit in diesen einen C-Mitarbeiter steckst.

Als Führungskraft bist du ja wahrscheinlich viel unterwegs im Unternehmen, verbringst Stunden in Meetings, bist auf Geschäftsreisen und deine Mitarbeiter bekommen dich nicht viel zu sehen, geschweige denn zu sprechen. Und in den seltenen Momenten, in denen du dann eigentlich mal Zeit für ein Gespräch hättest, ärgerst du dich wieder einmal mit deinem “Sorgenkind” herum, führst mit diesem das x-te Gespräch.

Und Achtung, jetzt kommt es: Das nervt nicht nur dich selbst, sondern auch deine A- und B- Mitarbeiter, und zwar gewaltig. Die Mitarbeiter registrieren hier nämlich sehr genau, dass du als Führungskraft immer wieder wertvolle Zeit mit dem C-Mitarbeiter verbringst.

Welche Botschaft sendest du denn hiermit –gewollt oder ungewollt- an deine guten Mitarbeiter im Team? “Ich nehme mir Zeit für den schlechten Mitarbeiter. Ihr müsst warten!”
Wie reagieren nun A- und B-Mitarbeiter auf dieses Signal, das du ihnen mit deinem Führungsverhalten gibst?

Nun, meistens mit Frustration, Demotivation und dem Gefühl, dass du als Führungskraft ständig für das “Problemkind” Zeit hast, andere wichtige Themen und Gespräche dafür öfter hintenanstehen müssen.
Du hast also jetzt ein neues Problem dazubekommen. Dein neues Problem besteht darin, dass du mit deinem Führungsverhalten deine guten Mitarbeiter demotivierst.

An dieser Stelle wiederhole ich meine Frage: was ist wichtiger: die vergeblichen Motivationsversuche bei dem einen schlechten Mitarbeiter? Oder die Aufrechterhaltung der Motivation bei den motivierten Teammitgliedern?

Rennpferd oder lahmer Gaul?

Aus meiner Sicht sind die A- und B-Mitarbeiter die Rennpferde in deinem Stall. Warum um Himmels Willen steckst du dann so viel Zeit, Energie und Aufmerksamkeit in den lahmen Gaul? Ist es denn wirklich dein Job, den lahmen Gaul auf die Rennstrecke zu schicken?

Konzentriere dich bitte darauf, dass die Rennpferde im Stall die anstehenden Rennen weiter erfolgreich gestalten.
Widme dich also bitte nicht ständig und immer wieder dem schlechten Mitarbeiter!
Lenke deinen Blick stattdessen auf die guten Mitarbeiter und diejenigen, die ihre Arbeit “okay” machen. Hier solltest du deine Zeit und Energie reinstecken.

Denn das ist dein Job als Führungskraft: mit deinem Team erfolgreich zu sein, also Ziele zu erreichen und alle Mitarbeiter zu fordern, zu fördern und zu entwickeln.

Eine kleine Schlussbemerkung, damit wir uns richtig verstehen …

Wie eingangs erwähnt, haben die mir bekannten Führungskräfte in der Regel beim C-Mitarbeiter schon viel versucht und ausprobiert.

Und das ist völlig ok, denn natürlich sollst du dich um demotivierte Mitarbeiter kümmern, um diejenigen bei denen ein Leistungsabfall zu registrieren ist, du musst natürlich versuchen herauszubekommen, welche Probleme dahinterstecken könnten.

Aber irgendwann ist es einfach genug: Lass gut sein und kümmere dich nun besser um deine guten Mitarbeiter! Das bringt mehr!

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